Statuten, Stadt- und Bürgerrechte Waldenburgs

– (Altte berechttigunge unndtt freyheitten) –

Stadt und Dorf, Bürger und Bauer

Waldenburger Bürgerstolz? Keine Frage! Schon im 16. Jahrhundert hielt der Rat in den Waldenburger Statuten fest, dass er als bäuerlich und dörfisch empfundene Sitten in der Stadt nicht dulden wollte. Die nächtlichen Treffen der Jugend in den Spinnstuben (Rockengang), welche oft genug in Tanz, Spiel, Besäufnis und mehr ausarteten, verdammte der Rat als unburgerliche[n] undt dörferscher[n] (1552)bzw. beuerische[n] undtt unczimbliche[n] Brauch (1594), von dem sich die Waldenburger als Bürger fernzuhalten hatten. Dieses Gebot hing noch im 17. Jahrhundert an einer langen Tafel öffentlich aus.

Die darin ersichtliche Trennung von Bürger und Landbewohner sowie von Stadt und Land – inklusive der gegenseitigen Abgrenzungstendenzen – ist bis heute eine der elementaren Gliederungen der deutschen Gesellschaft. Ihre Ursprünge reichen bis weit vor die Weltkriege, die Nationalstaatsbildung, die Industrialisierung und die frühneuzeitliche Staatenbildungen bis in das hohe Mittelalter zurück. Die Unterscheidung fußt auf verbrieften Rechten, welche die Bewohner von Städten aus dem Landrecht heraushoben. Diese Sonderrechte, die erstmals im 12. Jahrhundert belegt sind, verbreiteten sich mit den Stadtgründungen im heutigen Osten Deutschlands und darüber hinaus bis in den baltischen und ukrainischen Raum. Sie sind der Ursprung der Stadtrechte und Stadtstatuten späterer Jahrhunderte.

Bei allen Unterschieden im Detail zählte zu diesen städtischen Rechten immer das Marktrecht mit Handels- und Zollprivilegien. Händler und Fremde, die zum Markt zogen, erhielten darin Rechtsschutz vor der Übervorteilung durch Einheimische. Zur Förderung der Stadt war den Dörfern des Umlandes und den durchziehenden Kaufleuten meist der Handel außerhalb des städtischen Marktes verboten (Bannmeile). Zum Teil hatten die Händler auch ihre Waren beim Durchziehen auf dem Markt für einige Tage zum Kauf anzubieten (Stapelrecht). Auf diese Weise entwickelte sich der Markt zu einem regionalen Zentrum.

Hinzu kamen wirtschaftliche Privilegien für die Bürger und städtischen Handwerker. Dazu zählten das Vorkaufsrecht auf dem Markt und das Brau- und Ausschankrecht….

Das gesamte Dokument finden Sie mit Quellen- Bildangaben im folgenden PDF-Dokument >>>Download
Es handelt sich bei dem Download um die Langfassung aus dem 2022 erschienenen Buch:
Bürgerstolz?! Die Residenzstadt Waldenburg und ihre Bürgermeister



Schreibe einen Kommentar