Gärten und Parkanlagen hatten in der Zeit um 1800 eine besondere Bedeutung. Sie wurden zum Ausdruck der Sehnsucht nach einem paradiesischen friedlichen Ort mit einem angenehmen Klima und einer üppigen Vegetation. In der Natur fanden die Menschen einerseits Zuflucht vor der als unnatürlich und kalt empfundenen Hierarchie des barocken Zeitalters mit ihrer steifen Etikette und der zugehörigen Mode an prächtigen Kleidern, Puder, Pomade und Perücke sowie andererseits vor der beginnenden Industrialisierung, die Europa mit Hilfe von Kohle, Eisen und Maschinen zunehmend veränderte und den Beginn der Neuzeit einläutete.
Foto: Die ehemalige Hofküche, das heutige Teehaus. Im Erdgeschoss ist noch ein gotisches Fenster der alten Hofküche erkennbar. (Foto: Alexandra Thümmler)
Besonders dem Adel musste das einfache Landleben im Vergleich zum steifen und streng geregelten Leben im Residenzschloss wie ein Paradies erscheinen. Zahlreiche Herrscher schufen sich daher Gärten und Sommerresidenzen im englischen Stil mit scheinbar unberührter Natur. Im Garten herrschten nicht die strengen zeremoniellen Regeln, hier bewegte sich der Adel ungezwungener in leichter englischer Kleidung.
Auch der Graf und nachmalige Fürst Otto Carl Friedrich von Schönburg (1758-1800) sehnte sich nach einem Leben im Einklang mit der Natur sowie mit Kunst, Wirtschaft und Bildung.
Dabei handelte es sich um dreiflügelige Anlage. Das zweistöckige Hauptgebäude mit Blick auf den Elisensee einerseits sowie auf das Tor „Zur stillen Naturfreude“ andererseits wurde in den Sommermonaten von der fürstlichen Familie bewohnt. Das Innere des Hauses beschreibt der Schweizer Diplomat Albrecht Friedrich May nach einem Besuch im Jahre 1796. In seinem Bericht heißt es: „Ein dort stehendes geräumiges Bauernhaus, ward vom Fürsten zu einem Landhaus umgeschaffen, das auch noch jetzt ein sehr einfaches Äusseres hat. Die Zimmer sind geschmackvoll, aber ohne Luxus tapeziert und möbliert. – Als wir in den Gesellschaftssaal traten, so fanden wir uns beinahe in die Schweiz versetzt, denn er war ganz mit Kupferstichen von Schweizeransichten behangen. […]“
Den ganzen und umfangreichen Beitrag, sowie die Quellen dazu, können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen: https://region-schoenburgerland.de/wp-content/uploads/2025/03/Beitrag_Gruenfelder-Schloss.pdf
