–Die Vereinigung von Callnberg und Lichtenstein–
1. Teil Callnberg – geplant (nur) als Neustadt von Lichtenstein ?
Am 01. Januar 2020 konnte unsere Stadt ein Jubiläum feiern: 100 Jahre Stadtvereinigung. Die Callnberger und die Lichtensteiner, eine Bevölkerung?! Oder sind auch heute noch Unterschiede spürbar? Zumindest legten vor über 100 Jahren sowohl die Callnberger als auch die Lichtensteiner durchaus großen Wert auf ihre jeweilige Eigenständigkeit. Es gab vielfältige Streitigkeiten und Unstimmigkeiten – trotzdem dauerte die Vereinigung beider Städte gerade einmal vom 31. März bis zum 31. Dezember 1919, also genau 9 Monate. Sollten wir uns in der Gegenwart ein Beispiel daran nehmen? Besser nicht, denn bis es zur Vereinigung kam, gab es unzählige erfolglose Verhandlungen, die sich insgesamt von 1835 bis 1919 – also immerhin 84 Jahre – hinzogen und an Peinlichkeit zuweilen nicht zu überbieten waren.
Mehrere Generationen von Lichtensteinern und Callnbergern beschäftigten sich mit der hochkomplizierten Vereinigungsfrage, deren Hintergründe im Folgenden genauer beleuchtet werden sollen. Doch eigentlich war Callnberg gar nicht als eigenständige Stadt geplant, eine Vereinigung somit gar nicht notwendig, oder? Beginnen wir bei der Gründung von Callnberg im Jahre 1706 als „Neustadt von Lichtenstein“.
Wie kam es zur Stadtgründung? Eine Legende dazu findet sich in den Aufzeichnungen des Stadthistorikers Hugo Colditz (1857-1933): „An einem Frühlingsmorgen stand Otto Wilhelm von Schönburg, Herr von Lichtenstein, mit seiner jungen Gemahlin, Henriette Eleonore, geb. Gräfin von Callenberg zu Muskau (vermählt den 13. März 1705) auf dem Schloßberge und sie schauten herab auf das unregelmäßig an den Fuß des Schloßberges und die Thalfalten sich schmiegende Städtchen Lichtenstein, dem gegenüber sich am Abhange des bewaldeten Burgwaldes das ‚Rennfeld‘ ausbreitete. Die junge Gräfin äußerte daher: ‚Wie schön würde sich dort eine Stadt anlegen lassen! ‚Dir zulieb soll dort eine Stadt erstehen und Deinen Namen führen!` sagte darauf mit warmen Händedruck und Kuß der glückliche Graf und wenige Monde darnach erhoben sich die ersten Häuser der Stadt Callenberg und die Gräfin beobachtete vom Schlosse aus ‚ihre fleißigen Schäflein‘ beim Baue“, soweit die Sage zur Stadtentstehung. Von eben diesem Grafen Otto Wilhelm v. Schönburg-Lichtenstein (1678-1747) ist auch eine wenig schmeichelhafte „Beschreibung“…
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