Er lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester auf einem sprichwörtlich altehrwürdigen Hof. Die Geschichte des Bauernhofes lässt sich bis auf das Jahr 1580 zurückdatieren, da wurde das erste Mal ein Gartengut namentlich erwähnt. Das wiedergenutzte Haus von Jonas Naumann ist der älteste Teil des Vierseithofes.
Anfang Juni 2017 hat uns Herr Naumann eingeladen, um uns die Geschichte seines sanierten Hauses zu erzählen. Er hatte bereits Ende 2015 einen Antrag beim Regionalmanagement des Schönburger Landes gestellt, um eine Förderung im Rahmen des aktuellen LEADER-Programms zu erhalten. Sein Antrag wurde auch positiv beschieden.
So konnten die Umbaumaßnahmen der Wiedernutzung eines leerstehenden Wohngebäudes sowie die Sanierung und Ausbau eines Bauernhauses für ein generationenübergreifendes Wohnprojekt 2016 beginnen. Als ausgebildeter Betriebswirt, der u.a. nach seiner Fachhochschulausbildung noch 1,5 Jahren in der Schweiz arbeitete, war ihm und seinen Eltern aber sehr bewusst, das selbst mit einer finanziellen Förderung der Wiederaufbau des Hauses nicht leicht sein würde.
Wie sich inzwischen herausgestellt hat, hat es sich der Umbau trotz des hohen Aufwandes für alle gelohnt. Nicht zu Letzt halfen bei der Realisierung Firmen, die schon 1996 den Umbau eines anderen Gebäudes des Vierseithofes gestemmt hatten. Familie Naumann wusste, dass man sich auf die bauausführenden Firmen verlassen konnte. Termintreue war mit eines der entscheidenden Kriterien, auch das man in Zeiten des Baubooms der 90er Jahre Fristen einhielt und obendrein noch reelle Baupreise für das Vorhaben seitens der Bauherren erzielen konnte.
Bei dem Ausbau des Gebäudes hatten Zimmermänner Spaß daran, ein altes Fachwerk rekonstruieren und errichten zu können. Auch der Vater von Jonas, der u.a. schon 2008 eine Photovoltaikanlage auf dem Dach bauen ließ, beteiligte sich und wachte quasi als Projektsteuerer über die Umsetzung. Der Wiederaufbau sollte ja noch vor dem kommenden Winter fertiggestellt werden, was dann auch geschafft wurde.
Im Erdgeschoss überrascht uns als wunderbare kleine Besonderheit eine altertümliche Gaststube mit alten Möbeln im sehr freundlich arrangierten Ambiente.
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Die Familie nutzt die Stube gemeinsam zu besonderen Anlässen, z.B. um kleine Familienfeiern stattfinden zu lassen. Im ersten Obergeschoss befindet sich der Wohnraum von Jonas Naumann mit einer modernen und integrierten Fußbodenheizung. Der Dachausbau wurde für das Arbeiten zu Hause und die Schlafgelegenheit hergerichtet. Das Dach wurde stellenweise neu aufgebaut und auf der nördlichen Seite sind neue Gauben entstanden. Hier ist obendrein Platz, um auch Gäste und Freunde übernachten zu lassen. Das Ganze vereint eine sehr behutsame Planung, die Altes bewahrt und dennoch heutigen Ansprüchen genügt, ohne zu sehr in die bauliche Substanz einzugreifen. Ebenso, wie man es sich Baukultur des Öfteren wünscht. An einem Potpourri von alt und modern in der Einrichtung des Gebäudes wird sichtbar, dass das Haus einen jungen Besitzer hat. …und kleine Randnotiz: Viele seiner Möbel und Einrichtungen baut er selbst!
Der Vierseithof befindet sich in Langenchurchsdorf und noch eine Besonderheit sei erwähnt. Das Gebäude, in dem die Eltern wohnen, stellt mit seiner riesigen integrierten Natursteinmauer von der Straße betrachtet, etwas Außergewöhnliches dar. Man kann es somit zu Recht als ein ortsbildprägendes Gebäude charakterisieren.
Die geografische Lage des Wohnortes empfindet der Hausherr als verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Sehr schnell ist man auf den nahegelegenen Autobahnen, um mal einen Abstecher nach Chemnitz oder Leipzig zu machen. Das ist wie Jonas Naumann feststellt, möglicherweise auch einer der Pluspunkte dieser Region.
Nach einem 75 minütigem Gespräch mit einer Besichtigung des Gebäudes und der Hofanlage verabschieden wir uns mit dem Gefühl, dass das „Ländliche“ wirklich ein besonderes Flair besitzt und wahrlich optimale Bedingungen für eine Zusammenleben mehrerer Generationen auf einem Hof bietet.