Interview mit Herrn Seidel

Das Regionalmanagement des Schönburger Landes führt in loser Folge mit Mitgliedern des Koordinierungskreises und der Lokalen Aktionsgruppe Interviews durch, um ihre Meinungen zum LEADER-Programm1  und dem bisherigen Verlauf des Prozesses der Programmumsetzung zu hinterfragen. Dies soll dazu dienen, Vergangenes kritisch zu beleuchten/ zu hinterfragen und perspektivisch Neues in die kommende Arbeit einfließen zu lassen.

Interviewpartner

Bürgermeister Erik Seidel, Gemeinde GersdorfHerr Erik Seidel ist seit dem 22. Dezember 2017 neuer Bürgermeister von der Gemeinde Gersdorf (http://www.gemeinde-gersdorf.de). Im sächsischen Ort des Glück-Auf-Bieres leben rund 4.100 Einwohner.

Als ehemaliger Selbständiger hat er das Amt von seinem Vorgänger Wolfgang Streubel übernommen. Der Familienvater ist noch nebenamtlich als Trainer im Turnverein der Gemeinde aktiv. Als begeisterter Motorradfahrer und Besitzer u.a. einer selbst restaurierten MZ fährt er freizeitmäßig durch die Region, wenn es die Zeit erlaubt. Die Leidenschaft des Motorradfahrens ist ja, wo hier der international bekannte Sachsenring (http://www.sachsenring-circuit.com/) Zuhause ist, kein Wunder.

1. Herr Seidel, wie haben Sie das LEADER Programm öffentlich wahrgenommen bevor Sie Bürgermeister von Gersdorf wurden?

LEADER ist mir durch die Arbeit in unserem Gemeinderat als auch privat als Programm bekannt. Ebenso sind bei uns in der Gemeinde einige Vorhaben über LEADER beantragt worden. Zu den gesamten komplexen Strukturen im Programm selbst: Da bin ich gerade dabei mich einzuarbeiten. Wie gesagt, ich bin ja als Bürgermeister erst seit Mitte Dezember 2017 im Amt. Selber bin ich im Arbeitskreis 3 (Anmerkung: Erholung/ Tourismus und kulturelle Identität) dabei, der ja am 08.03.2018 tagt. Das wird das erste Mal sein, dass ich bei einer LEADER – Veranstaltung aktiv beteiligt sein werde. Vorher hat Herr Wolfgang Streubel diese Funktion als damaliger Bürgermeister wahrgenommen.

2. Unsere Aufgabe als Regionalmanagement (RM) ist ja u.a. das Förderprogramm umzusetzen. In dem Zusammenhang möchten wir Sie fragen, was ihre Erwartungshaltung an LEADER ist?

Das Programm LEADER ist für mich eine Sache der kurzen Wege. Das ist die bisherige positive Erfahrung, die ich in der Kürze der Zeit machen konnte. Ansätze, wie unsere Vorgespräche zum geplanten Projektantrag der Gemeinde „Rutsche im Freibad“ sind bisher zeitlich sehr gut gelaufen. Auch der jetzt gestartete Umlaufbeschluss ist ein gutes Instrument, schnell eine Entscheidung herbeizuführen. 
Des Weiteren finde ich es positiv, dass man über die Arbeitskreise seine eigenen Vorstellungen einbringen kann und diese diskutiert werden. Weitere Wünsche unserer Gemeinde sind hier und da sicherlich vorhanden. Dringliche Aufgaben, wie die Gestaltung der Außenanlagen unseres Kindergartens stehen an und müssen realisiert werden. Hier ergab eine relativ unbürokratische Anfrage beim RM, dass, nach schneller Prüfung und Antwort, unser Projekt  im Programm leider nicht unterzubringen ist. Dann wissen wir auch schnell woran wir sind und brauchen keine weitere Zeit und Energie in diesen Fördermittelantrag investieren.

3. Bisher sind über LEADER in unserer Region Schönburger Land überwiegend private Maßnahmen (< 80%) gefördert worden. In Gersdorf sind bisher nur 2 Maßnahmen beantragt und befürwortet worden. Wie lassen sich aus ihrer Sicht mehr Private (Bewohner, Unternehmer, Vereine) mobilisieren? 

Wir versuchen natürlich vieles bei uns im Gemeindeblatt zu veröffentlichen. Der Ansatz, den wir hier umsetzen möchten, ist der der breiten Information. D.h., wir veröffentlichen dann auch Wichtiges mit einer ganzen Seite im Gemeindeblatt. 
Die Reklame im Blatt selbst spielt wirklich nur eine untergeordnete Rolle. Als einen wichtigen Multiplikator muss man natürlich auch die Bürger benennen. Hier spielt Frau Schaarschmidt (Elektro-Opel GmbH), ebenfalls Mitglied des LEADER – Koordinierungskreises, die bei uns in der Gemeinde gut vernetzt ist und somit die Informationen aus dem Programm weitergeben kann, eine wichtige Rolle.

Auf den letzten Projektaufruf „Ideenwettbewerb: Starke Vereine für ländliche Räume“ haben wir unsere eigenen Vereine verstärkt aufmerksam gemacht und gezielt angesprochen. Einiges wird ebenso in gemeinsamen Vereinsversammlung kommuniziert. Wünschenswert wäre es, wenn mehr zu der Thematik in der überörtlichen Presse kommuniziert werden würde. Aber vielleicht ist der Begriff „LEADER“ für private Bauherren nicht unbedingt so gegenwärtig und griffig, damit sie damit etwas assoziieren könnten.

4. Wie können aus ihrer Sicht noch mehr Bürgerinnen und Bürger für den LEADER Prozess und das Schönburger Land gewonnen werden?

Ich vermute, dass eine von ihnen gerade angeregte Informationsveranstaltung mit dem Thema LEADER nicht unbedingt für unsere Gemeinde zielführend wäre. Vielmehr könnte man bei entsprechenden publikumswirksamen Veranstaltungen, wie es bei uns das Brauereifest bzw. das Kirmesfest ist, damit werben. Das könnte man mit unseren Veranstaltern absprechen und mittels eines Informationsstandes sehr gut bewerben. Man kommt dann recht schnell ins Gespräch mit den Einwohnern der Gemeinde und kann das Programm und den Inhalt direkt vermitteln. Vielleicht sollten sie über ein solches Format einmal nachdenken und es ausprobieren.

Anzumerken ist, dass der Begriff „Schönburger Land“ für unsere Region nur von unseren älteren Einwohnern noch als solcher bekannt ist. Leider kennen sich viel zu wenige jüngere Bürgerinnen und Bürger in der Geschichte unserer Region aus und überregional es sicherlich noch weniger bekannt.

5. Das Regionalmanagement versucht ständig etwas Neues zu erproben und ebenso innovatives einzubringen. Da wir ja im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit über unsere Internetseite sehr vieles und umfangreiches präsentieren, wäre die Frage:
Was wünschen Sie sich, was zudem auf unserer Internetseite noch eingestellt werden soll? 
 

Bitte keine weiteren Themen unterbringen. Die Internetseite vermittelt umfassend und ansprechend alle wichtigen Inhalte, die für mich als Besucher der Seite von Interesse sind. Wenn die Aktualität sichergestellt wird präsentiert sich die LEADER – Region  „Schönburger Land“ , meiner Meinung nach,  in angemessener Art und Weise.

Herr Seidel wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen als Bürgermeister gutes Gelingen und „Glück auf“.

Das Portraitfoto von Herrn Seidel wurde uns freundlicherweise von der Gemeinde zur Verfügung gestellt.

1. Die Europäische Union unterstützt seit 1991 mit dem LEADER-Ansatz modellhafte Projekte im ländlichen Raum. In den sogenannten LEADER-Regionen können die Menschen Prozesse vor Ort mitgestalten. Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bestimmen den LEADER-Prozess und sind damit Motor der regionalen Entwicklung.
Näheres finden Sie auf unserer Internetseite: http://region-schoenburgerland.de/was-ist-leader/

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