Wie wollen wir morgen leben? Das wollten am Samstag in der evangelischen Oberschule Gersdorf rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops wissen. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Gersdorfer Bürgermeister Herrn Seidel. Begrüßen konnten wir neben der Landtagsabgeordneten Frau Raether-Lordieck (SPD), u.a. auch Vertreterinnen der IHK, der Wirtschaftsförderung des Landkreises, des Sächsischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft, viele Unternehmer aus der Region sowie 5 Schüler aus Gersdorf.
Foto: Erik Seidel
Bürgermeister Dirk Neubauer stellte zur Einführung in das Thema sehr anschaulich die Entwicklung seiner Stadt Augustusburg hin zu einer „online“-Kommune vor. Er hat es geschafft, dass sich an der Gestaltung des Lebens in seiner Stadt inzwischen viele Junge Leute beteiligen. Probleme in der Kommune werden vom Bürger auf digitalem Wege gemeldet und werden über in ein im Hintergrund laufendes Aufgabenmanagement direkt in die Umsetzung überführt. Mit dem Projekt www.MeinAugustusburg.de, einem Ideenportal für Bürgerprojekte in der Stadt, hat er gerade den begehrten Politikaward 2018 nach Augustusburg geholt. Sein Fazit ist, das Digitalisierung eine Evolution ist, da es keine Chance gibt, ihr zu entgehen.
Foto: Dirk Neubauer präsentiert die Internetseite von der Stadt Augustusburg
Unsere Referenten Gerald Swarat und Christian Mainka (city&bits) haben in ihren Eingangsreferaten sehr viele Best practice Beispiele aus Deutschland und anderen Ländern vorgestellt, wobei sichtbar wurde, dass die Digitalisierung inzwischen zumindest im Freizeitverhalten bei allen angekommen ist. Anschließend wurde in drei Arbeitsgruppen diskutiert. Sie beschäftigten sich mit den Themen:
- Digitalisierung und Wirtschaft
- Digitalisierung und Mobilität
- Digitale Services
Foto: Gerald Swarat bei seiner Präsentation
Allen Beteiligten in den jeweiligen Arbeitsgruppen war es von Anfang an bewusst, dass ihr Thema nicht nur allein mit dem Breitbandausbau zu tun hat. Natürlich ist es richtig, dass dieser von elementarer Bedeutung und heute wichtigster Teil der Infrastruktur und Daseinsvorsorge ist. Um in Zukunft insbesondere in den ländlichen Räumen nicht abgehängt zu sein, ist nunmehr bei dem Breitbandausbau in Deutschland dringend mehr Engagement notwendig! Es gibt darüber hinaus jedoch diverse andere Faktoren, die die Digitalisierung und unser Leben in dieser Welt maßgeblich beeinflussen.
In den Arbeitsgruppen wurden aktuelle Probleme und Herausforderung für die Zukunft diskutiert. Herausgearbeitet wurde u.a. in allen Gruppen ein Bedarf an Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten, Vernetzung, mobilen Sharing-Angeboten sowie geeigneten Räumen, die das Wohnen und Arbeiten und eine flexible Lösung von Serviceangeboten auf dem Lande ermöglichen. Besonders wichtig war allen die Teilhabe aller Generationen, wobei hier vor allem die Älteren auf dem Weg der Digitalisierung mitgenommen werden müssen.
Foto: Christian Mainka bei seiner Vorstellung
Dies wiederspiegelte sich auch in den Ideen und Lösungen die gefunden wurden: multiple Häuser mit flexiblen nutzbaren Raumlösungen, Coworking Space+ (ältere Gebäude, Gehöfte etc. zu reaktivieren, nicht nur für Kreative) oder einen digitalen Begleiter den Kommunen zur Seite zu stellen. Im Bereich Mobilität sollte der ÖPNV breiter aufgestellt und ein regionales Carsharing eingerichtet werden. Über Mobilitäts-Apps könnten die Angebote gebündelt und gleichzeitig Transportleistungen (z.B. regionale Produkte) mit übernommen werden.
Diese Ideen und viele weitere, wollen wir auswerten und versuchen, sie in die Praxis umzusetzen. Die Veranstaltung hat doch alle sehr positiv gestimmt und vielleicht wird es demnächst sogar ein Best-Practice-Beispiel aus der Schönburger Region geben?
Foto: Diskussion zum Abschluss (15 Uhr)
Unser Fazit lautet: Es ist gelungen, unterschiedliche Akteure aus der Region und alle Altersgruppen miteinander ins Gespräch zu bringen. Kontakte wurden geknüpft, viele Impressionen gesammelt und last but not least, nicht zuletzt stellt gerade das Engagement und das individuelle Eintreten aller Teilnehmer für eine „digitale Region Schönburger Land“ ein wichtiges Antriebsmoment für die Zukunft dar.
Die LEADER-Region Schönburger Land plant dieses Format weiter auszubauen. Gemeinsam versuchen wir mit der LEADER-Region Zwickauer Land weitere Veranstaltungen zur Vertiefung von Themen der Digitalisierung im ländlichen Raum und das Anschieben digitaler Projektentwicklungen durchzuführen. Diese werden wir rechtzeitig ankündigen.
Wer Interesse an den konkreten Ergebnissen und weiteren Veranstaltungen hat, kann sich hier >>> per Email bei uns melden. Wir werden Sie gern in den Verteiler mit aufnehmen und bleiben Sie neugierig!
Foto: Einer der Ergebnisse von den Ideen-Plakaten