Wechselburg ist insbesondere durch seine Basilika weit über die Ortsgrenzen bekannt. Dass Wechselburg aber nicht nur durch dieses beeindruckende Bauwerk Berühmtheit erlangt hat, wissen nur wenige. Ein fast vergessenes Ereignis der Wechselburger Geschichte soll mit dem nachfolgenden Artikel ins Blickfeld gerückt werden.
Mit dem sogenannten Wechselburger Kirchenstreit wurde Wechselburg im Jahr 1900 zum überregionalen Gesprächsthema. Nach antikatholischen Bemerkungen in Predigten des evangelischen Pfarrers Leonhard Kalb (geboren 1812) hatte Graf Alban von Schönburg-Forderglauchau (1804-1864) seit 1843 zweimal pro Jahr einen katholischen Gottesdienst in der Schlosskirche gestattet.
Zu diesem Zweck begann er die Schlosskirche, die seit geraumer Zeit als Werkstatt und Lagerhaus gedient hatte, wieder herzurichten. Die Gemeinde, zunächst nur aus drei Angestellten des Schlosses und einigen wenigen Katholiken aus dem Umland bestehend, unterstand Pfarrer Lohrbacher aus Chemnitz. Eine ungeahnte Entwicklung ergab sich aber 1869 mit dem Übertritt des Grafen Karl von Schönburg-Glauchau (1832-1898) und dessen Gemahlin Adelheid, geborene Gräfin von Rechteren-Limpurg (1845-1873), zum Katholizismus.
Er ließ für sich und seine Angestellten einen katholischen Privatkaplan anstellen, der aber nur Gottesdienst halten durfte, wenn mindestens ein Mitglied der gräflichen Familie anwesend war. Auch durfte er geistliche Handlungen nur an Mitgliedern der Familie von Schönburg vornehmen. Bei Taufen, Trauungen oder Beisetzungen von katholischen Hausangestellten musste immer ein Geistlicher aus Chemnitz geholt werden. Ein Gesuch des Grafen, die Kompetenzen des Hausgeistlichen auszudehnen, wurde abgelehnt. Durch den Bau der Bahnlinie im Muldental 1876 kamen böhmische und italienische Arbeiter in die Gegend, die größtenteils den katholischen Gottesdienst besuchten. Die Schlossgemeinde wuchs durch diese und durch weitere Katholiken, die sich im Umland niedergelassen hatten, beträchtlich an. Diese Entwicklung wurde von den Wechselburger Einwohnern mit…
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Fotos von Dr. Alexandra Thümmler