Christian Gotthelf Schmeiser

-Karrierestart im Schönburgischen-
Die Langenchursdorfer Schulgeschichte lässt sich derzeit bis 1613 zurückverfolgen. Damals starb der Schulmeister Heinrich Müller an der Pest. Waren in diesem  17. Jahrhundert Schulmeister für die Bildung der Dorfjugend zuständig, so übernahm ab 1700 ein Diakon dieses Amt. Gleichzeitig unterstützte er den Dorfgeistlichen, der neben Langenchursdorf und Falken auch die Tochterkirche Langenberg mit dem eingepfarrten Meinsdorf zu betreuen hatte. Während in Langenberg weiter ein besonderer Schulmeister arbeitete, stellten die Diakonen in Langenchursdorf bald zu ihrer eigenen Unterstützung einen Katecheten an, der einen Teil des Schulunterrichts übernahm. Meist waren das junge Männer, die das Amt eines Schulmeisters oder Geistlichen anstrebten und im Katechetenamt erste Berufserfahrungen sammelten. Meist blieben sie nicht sehr lange, hinterließen auch kaum Spuren im Ort, sodass sie sich historisch nur schwer fassen lassen.

Einer von diesen jungen Katecheten, die in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts den Langenchursdorfer Diakon bei seiner  Arbeit unterstützten, war Christian Gotthelf Schmeiser.

Schmeiser wurde 1758 als Sohn des Schuhmachers Johann Christoph Schmeiser und dessen Frau Johanna Dorothea, einer geborenen Winckler, in Altenburg geboren und war offenbar von 1783/84 bis 1786 Katechet bei Diakon M. Traugott Christoph Dedekind in Langenchursdorf. Seine Ausbildung hatte er zuvor am Gymnasium seiner Heimatstadt Altenburg genossen, bevor er von 1779 bis 1784 die Universität Leipzig besuchte. Spätestens im Oktober 1784 war er in Langenchursdorf tätig. Hier begann er auch, Gedichte und Aufsätze zu publizieren. Nur diesem Umstand verdanken wir überhaupt unser Wissen über seine Zeit in Langenchursdorf.

Seine erste Veröffentlichung trägt den Titel Versuch vermischter Gedichte und Aufsätze von Christian Gotthelf Schmeiser, der Theologie Beflißnnen, Chemnitz gedruckt bei  Carl Friedrich Gebhard 1785. Diese Schrift ist dem Grafen Otto Carl Friedrich von Schönburg-Waldenburg gewidmet. Die Vorrede ist unterzeichnet mit Langenchursdorf bey Waldenburg im Monat October 1784. Das Werk enthält u. a. ein kurzes Gedicht über den noch neuen Grünfelder Park, eines der ersten Zeugnisse eines Außenstehenden über diesen Landschaftsgarten:

Grünfield
Hier, wo die ganze Schöpfungs Wonne/ vor meinen Augen schwebt, und mich, im Strahl der Morgensonne/ Zu ihrem Schöpfer hebt.

Wo an der stillen Mulde Rauschen/ ein Tempe wieder blüht;
Wo Weise die Natur belauschen/ Und ihre Wange glüht,

Bey sanften Freuden und Entzücken/ das ihre Seele füllt
Wenn die Natur sich ihren Blicken/ wie dem Petrarch, enthüllt.

Hier wo im Thal und dort auf Höhen/ Die Ruhe einsam wohnt
Und uns der Bäume sanftes Wehen/ mit süsser Wehmuth lohnt.

Wo uns in ihren Einsamkeiten/ die dunkle Grotte rührt,
Und zu dem Ernst der Ewigkeiten/ Die stille Seele führt.

Hier, wo Geschmack die Kunst geleitet/ Daß man es kaum erblickt,
Wo sie von der Natur sich scheidet/ wo alles uns entzückt.

Hier, wo sonst Thal und berge waren/ du weiter nichts herum,
schuf Otto uns, nach wenig Jahren – / Danck ihm! – Elysium.

Außerdem findet sich schon in diesem frühen Werk ein kurzer Aufsatz über den Umgang des Menschen mit dem ihm von Gott anvertrauten Mitgeschöpf Tier. Die dort geäußerten Gedanken führte er später in Altenburg weiter (siehe weiter unten).

Seine nächste Veröffentlichung aus Langenchursdorfer Zeit hieß Klage, dem Prinzen Maximilian Julius Leopold von Braunschweig, dem Einzigen gewidmet, der für viele Tausende zu früh in einer der schönsten Handlung für die Menschheit in den Fluthen der Oder zu Franckfurth starb, den 24. April 1785, von Christian Gotthelf Schmeiser, der Theologie Beflissenen in Langenchursdorf bey Waldenburg .

Der Prinz, ein preußischer General, galt bei seinen Zeitgenossen entgegen anderen Vertretern seines Standes als ein Militär, der in den Soldaten nicht nur willenlose Werkzeuge der Kriegsführung, sondern Menschen sah. Er starb nur 32jährig (allerdings am 27.04.1785 lt. Denkmal) bei dem wohl etwas übereilten und leichtfertigen Versuch, seinen am anderen Ufer der Oder vom Wasser bedrohten Soldaten zu Hilfe zu eilen. Seine Fürsorge, seine Mildtätigkeit und die Umstände seines Todes machten ihn zur Legende.

In diesen philanthropischen Überzeugungen fühlte Schmeiser sich dem hohen Vorbilde innerlich verbunden. Viele seiner später herausgegebenen Schriften zeugen von Mildtätigkeit, christlicher Fürsorge und Opferbereitschaft als hehren Zielen menschlichen Daseins. Besonders durch ein Werk wurde er endgültig bekannt: Das Thierische Elend. Ein Versuch zur Linderung desselben, erschienen in Altenburg 1789.

Es beschäftigt sich mit dem Los der Mitkreatur Tier, ein bis dahin eher verdrängtes Themenfeld …>>>

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Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen des interessanten Beitrages.
Autor: René Fleischer

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