Architektur macht Schule – mehr als 100 Schüler präsentieren tolle Ergebnisse

„Architektur macht Schule“ hieß es in diesem Jahr für sechs verschiedene Projektgruppen an Sächsischen Schulen. Zum ersten Mal haben die LEADER-Regionen Schönburger Land und Zwickauer Land gemeinsam mit der Stiftung Sächsischer Architekten das Projekt zur Architekturvermittlung im Rahmen eines Kooperationsprojektes erfolgreich durchgeführt. Am 14. Juni 2018 fand dazu in der Festscheune in Mülsen die diesjährige Abschlussveranstaltung mit 120 Teilnehmern und interessierten Gästen statt. Die Schüler präsentierten gemeinsam mit ihren Architekten und Lehrern die vielfältigen Ergebnisse.

Teams aus je einer Schule und einem Architekten erschlossen sich im laufenden Schuljahr Gebäude, Freiräume oder städtebauliche Strukturen. Ergänzend zur theoretischen Annäherung konnten sich die Schüler auch praxisorientiert und künstlerisch mit den Objekten auseinandersetzen. Hoch motiviert, selbstbewusst und mit einer ansteckenden Begeisterung präsentierten die Schüler ihre Ergebnisse. „Dieses Projekt zeigt immer wieder aufs Neue, wie man Architektur mit persönlichem Engagement und jenseits der bekannten Muster auf anspruchsvolle und unterhaltsame Art erklären und vermitteln kann“, betonte Liane Remmler, Projektverantwortliche im Stiftungsvorstand.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 des Europäischen Gymnasiums Waldenburg haben sich im Rahmen des Projekts mit Landschaftsgärten auseinandergesetzt. Unter Anleitung ihrer Lehrer Uwe Schröder, Heike Schreckenbach und Marlies Oehmichen sowie des Landschaftsarchitekten Heiko Strauch haben sie in zwei Teilen das Projekt bearbeitet. Eine Gruppe widmete sich der Rekonstruktion einer Streuobstwiese mit 16 historischen Obstbaumsorten und einer Baumpflanzung in Form einer Eiche auf der Insel im Sauteich (Gondelteich) im historischen Grünfelder Landschaftspark in Waldenburg. Eine zweite Gruppe baute ein Insektenhotel im Gartengelände des Europäischen Gymnasiums in Waldenburg. Zur Präsentation wurde von zwei Schülerinnen der 10. Klasse ein Film gezeigt, den diese im Rahmen ihrer Kunstarbeit über die gesamte Laufzeit des Projektes gedreht hatten. Zudem wurden Plakate für die Ausstellung angefertigt.

Die Oberschüler der 8. und 9. Klasse der Internationalen Schule Meerane haben sich im Rahmen des Projekts dem Fachwerkbau gewidmet. Ziel war es, Grundlagen für den Bau der Überdachung eines Lehmbackofens zu schaffen und die praktischen Arbeiten dazu zu beginnen. Die Schüler arbeiteten unter Anleitung ihres Lehrers Holger Dörr und der Stadtplanerin Andrea Schreyer. Sie informierten sich über die Technik und Geschichte des Holzfachwerks und beschäftigten sich mit der Geschichte eines von Gehöften in Fachwerkbauweise geprägten Dorfes. Schwerpunkt war die praktische Arbeit mit Holz bis hin zum Bau von Modellen. Der Standort der Überdachung für den geplanten Lehmbackofen wurde nach intensiver Beschäftigung mit dem Schulgelände und der Arbeit mit 3D-Zeichenprogrammen gefunden.

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Die 33 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 des Gymnasiums Alexander von Humboldt Werdau haben sich im Rahmen des Projekts mit Schulgebäuden in Werdau auseinandergesetzt. Unter Anleitung der Lehrer Frau Gierschi und Herr Feustel sowie der Architektin Kerstin Bochmann haben sie anschließend ihre eigene Schule analysiert. In fünf Arbeitsgruppen wurden die Nutzungsmöglichkeiten des Daches, die Gestaltung eines grünen Klassenzimmers, Ideen zur Pausenhofgestaltung sowie die Integration eines neuen Speiseraumes in einem neuen Verbindungsbau bzw. im Untergeschoss untersucht. Dabei ließen die Schülerinnen und Schüler ihren Ideen freien Lauf. Es wurde festgestellt, dass nicht alle Ideen umsetzbar sind und viele Rahmenbedingungen (wie die notwendige Umzäunung eines Teiches) bei der Planung beachtet werden müssen. Gearbeitet wurde anhand von Skizzen und Modellen, Architekturdarstellungen und Zeichnungen.

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Die Schüler des Vertiefungskurses Kunst des Christoph-Graupner-Gymnasiums in Kirchberg wollten anfänglich gar nicht so richtig im Projekt arbeiten, haben dann aber immer mehr Feuer gefangen. In ihrer als kleines Theaterstück inszenierten Präsentation stellten sie anschaulich dar, wie sich das Projekt langsam entwickelte, bis daraus tolle kreative Ideen für die Gestaltung neuer Bänke entwickelt wurden. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Herrn Rapp und dem Architekten Frank Kotzerke haben sie sich auf eine Exkursion nach Dresden begeben. Dort lernten sie Nutzungsarten und -möglichkeiten städtischer Freiräume kennen und untersuchten dann in ihrem Umfeld die Situation. Die Feststellung, dass oftmals Bänke fehlen, um sich im Freien aufhalten zu können, gab den Anstoß eigene Bänke zu entwickeln. Die Modelle dazu wurden vorgestellt und möglichst bald soll ein Prototyp gebaut werden.

In der Pestalozzi-Oberschule Limbach-Oberfrohna beschäftigten sich die Schüler der 8. Klasse mit einem leer stehenden Industriegebäude der Textilindustrie. Dafür haben die Schüler unter Anleitung des Architekten Knut Weber und der Lehrerin Frau Sochatzky die Industriegeschichte von Limbach-Oberfrohna erforscht, um mehr über das Gebäude zu erfahren. Ein besonderes Highlight war die Exkursion nach Leipzig, wo die Schüler die Baumwollspinnerei kennenlernten. Mit diesen Eindrücken und neuen Inspirationen wurden für das Gebäude in Limbach eigene Vorstellungen für einen Nachnutzung des Gebäudes entwickelt. Interessante Vorschläge waren beispielsweise die Einrichtung einer Bibliothek und einer Hochschule. Die unterschiedlichen Ideen wurden zur Abschlussveranstaltung in Form von Modellen präsentiert.

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Die Schüler des Julius-Motteler-Gymnasiums in Crimmitschau konnten leider nicht an der Abschlussveranstaltung in Mülsen stattfinden. Deshalb präsentierten die Schüler ihre Arbeiten in ihrer Schule. Die Zehntklässler beschäftigten sich in ihrem Projekt unter Anleitung von Bauingenieurin Julia Bojahrin und mit Unterstützung ihrer Lehrerin Frau Semmler mit den umliegenden Dörfern ihrer Stadt. Dazu wurde jedes der sieben Dörfer untersucht und deren Entstehungsgeschichte recherchiert. Mit Hilfe von handgezeichneten Schwarzplänen arbeiteten die Schüler typische Dorfstrukturen heraus und analysierten die baulichen Veränderungen. Anschließend erforschten sie das jeweilige Dorf und seine Besonderheiten vor Ort und befragten die Bewohner nach ihrem Leben im Dorf. Herausgekommen sind interessante Ansätze, um das Leben im Dorf zu verbessern. Z. B. sollten mehr Räume und Plätze für die Kommunikation der Dorfbewohner untereinander und mehr mobile Angebote geschaffen werden. Alle waren sich einig, dass die Ergebnisse auch mit dem Stadtrat diskutiert werden sollten.

Insgesamt haben 129 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8, 9 und 10 am Projekt teilgenommen. Im nächsten Schuljahr soll das Projekt weitergeführt werden, dann mit 10 Schulen. Neben den beiden aktuellen LEADER-Regionen Schönburger Land und Zwickauer Land, werden dann auch Flöha- und Zwönitztal, das Tor zum Erzgebirge und die Zwönitztal-Greifensteinregion mitmachen.

Gruppenfoto mit allen Teilnehmern von: Architektur macht Schule, 2018

Der Fotograf Uwe Schoßig aus Leipzig hat dann zum Abschluss dieses tolle Foto gemacht. War gar nicht einfach rund 120 Leute auf ein Foto zu bannen. Aber wie man sieht, hat allen auch dieser Tag wirklich viel Spaß bereitet.

Eine Galerie mit interessanten Fotos von der Veranstaltung findet Ihr/Sie hier:

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